25. September 2005

Bilanz: Berlin


Ich hatte mich sehr, ja sehr gefürchtet vor der Anreise, schließlich war mein kleiner Mistnacken immer noch steif wie Stock, und sechs Stunden Fahrt sind unter orthopädischen Gesichtspunkten kein Pappenstiel.
(Urologisch gesehen schreckt mich eine Strecke dieser Länge hingegen nicht im Geringsten.
Ich nenne eine starke Blase mein eigen, der ich in zärtlicher Dankbarkeit verbunden bin; so sehr, daß ich ihr, wenn ich einmal alt bin und der Beckenboden auch nicht mehr so will früher mal, eine Ballade widmen werde mit dem Titel "I used to have a queen-style bladder".
Aber ich schweife ab.)
Wie sich jedoch herrausstellen sollte, kann wohldosiertes Langstrecken-Geruckel durchaus von therapeutischem Nutzen sein, wenn eine Änderung der Blickrichtung nur noch mit einer Bewegung aus der Hüfte eingeleitet werden kann.
Wer hätte das gedacht- ich sicher nicht; und damit hätten wir den wöchentlichen Bericht von der Hypochondrie-Front auch schon anständig hinter uns gebracht.

Mittwoch.
Die Geschichte mit dem Gas hat Jonas schon beschrieben, ich überspringe also diesen Teil des Erlebnisberichtes und verlinke in die Hauptstadt.

Mag sein, daß Jonas und ich rein vom subkutanen Unterfütterungsstatus her auch wie Geschwister von Ministerin Merkel wirken.
Wir sind jedoch nicht nur geistig rege, sondern auch noch gut zu Fuß, und so haben wir Berechnungen zufolge auf unserem Weg durch Berlin schätzungsweise 1800 kcal verbrannt.
(Das nützt allerdings nichts, wenn man im Verlaufe des Abends auf eine Portion Käsespätzle noch mehrere Bier und eine Piña Colada draufkippt... Zwei Kilo plus, das ist meine persönliche Gewichtsbilanz zurück daheim. Ich kann das erklären. Wirklich!
Ein kulinarischer treat folgte dem anderen, und immerhin kann ich nun eines schönen Tages in Frieden ins Grab gehen, denn ich hatte sie schon, meine Currywurst bei Konnopke.)

Die Surfpoeten sind sehr zu empfehlen. Wenn Du aber hingehst, und dieser Eine wieder ans offene Mikrofon will, um vollkommen unlustige Zeitungsausschnitte von vor vier Jahren vorzulesen, geh ruhig auf die Toilette. Komplizierte Frisuren wollen regelmäßig kontrolliert werden, und es ja nur eine Frage umsichtigen timings, wann man eine Veranstaltung kurz und schadlos verlassen kann.

Donnerstag.
Endlich, endlich hatte ich in einem türkischen Hubbeldidupp-Gemischtwarenladen den Wecker gefunden, um den ich Bengt so beneiden, und nach dem ich seither Ausschau halte. Rosa mit goldenen Litzen und aus fragil anmutendem Plastik gefertigt, stellt er eine Moschee dar, und wenn die Weckzeit erreicht ist, ruft der Muezzin.
Die Transaktion über den Ladentisch erfolgte trotzdem nicht, denn bei einem Preis von € 10 für einen Warenwert von geschätzten € 1, 06 (ohne Batterien) ist langsam aber sicher die Kategorie "Wohnideen für Andersdenkende" erreicht, und die gilt es zu meiden, wenn man noch alle gestreiften Murmeln im Sack hat.

Freitag.
Im Görlie-Park schien die Sonne auf Torsten und Regine, mich und die Anderen.
Als ich um sieben gehen mußte, glimmten die Kohlen allerdings noch so schüchtern, daß ich dem Versuch, Weißwürste einmal ganz anders zuzubereiten, nicht bis zum Ende beiwohnen konnte.

Wider anders lautender Ankündigungen habe ich Timo, meinem allerallerersten Freund (und den Kommentar "da war ich elf" spar ich mir dieses Mal, damit er nicht wieder den Weg in die falsche Tröte nimmt :-P) beim Konzert von Saint Tropez keinen Slip auf die Bühne geworfen.
Ich hätte aber doch einen einpacken und werfen sollen, denn so war es mir unmöglich, meiner Begeisterung über die Musik wie über das berückend vorgetragene Mini-Ouevre "Wetter" angemessen Ausdruck zu verleihen. Fantastis!

Samstag.
Wenn man nur so drei oder vier Stunden geschlafen hat, isses einem ja schon mal nicht so hübsch beim Aufstehen. Die Bestuhlung der S-bahn Richtung Flughafen Schönefeld macht das nicht unbedingt besser.
Wenn Design ist, leiden durchaus nicht nur die Lampen darunter.
(Ich weiß, das Foto ist ein bißchen unscharf, aber ich finde, es gewinnt durch den flauen Eindruck, den es dadurch vermittelt.)
Sobald ich raus hab, wie man bei flickr mehr als sechs Fotos unter einer dreiviertel Stunde hochlädt, gibts auch mehr Bilder zu gucken. Ich versprechs.

Das war .nin mit dem Bericht aus der Hauptstadt, ich melde mich nächste Woche an dieser Stelle aus Barcelona, und damit zurück ins Sendezentrum.

sehr

20. September 2005

Und morgen

ab nach Berlin, um die Braut zu sehen und Timo mit seiner Band Saint Tropez, und dann nach Barcelona.

Es ist dieses verdammte Jetset-Leben, das mich so auslaugt.

*kicher*
dol-tagebuch

Mämä-mä-mä-määä-mä!

Dol rockt wieder so dermaßen...


17. September 2005

Rückblick zum Endspurt

Seit Tagen tauchen jedesmal, wenn ich Angela Merkel im Fernsehen sehe, zwei Dinge als Bilder in meinem Hinterkopf auf: heiße Suppe und Handtaschen.Und seit Tagen frage ich mich schon, warum, um Gottes Willen.

Ich weiß es jetzt wieder : )

Im Juni 1992 hat Max Goldt in seiner Titanic-Kolummne einen Text veröffentlicht, der in seiner Gänze zum Niederknien ist; eine besonders schöne Passage aber gilt der damaligen Bundesministerin für Frauen und Jugend Angela Merkel.

Lies das. Und dann geh los und besuch Deinen lokalen Buchdealer und kauf und lies das ganze Buch. Versprich es (erstens ist das gut für Dich, und zweitens bewahrt mich dieser Hinweis vielleicht davor, urheberrechtlich den Arsch voll zu kriegen).



"Ich gelte als ein Bruder von Ministerin Merkel. Der traut man außer Schlurfen, Schleichen und Schlafen auch nichts zu. Wenn in der Tagesschau kommt, wie sie in ihrem Dienstwagen irgendwohin chauffiert wird, sieht sie aus wie eine sympathische Dorfbewohnerin, die in einem Preisausschreiben der Bonn-Werbung einen Tag Bonn incl. Fahrt in einer richtigen Politikerlimousine gewonnen hat.
Immer wenn ich Frau Merkel sehe, schwebt eine Axt herbei, die meinen Kopf in einen Schlechtfind-Sektor und einen Gutfind-Sektor teilt. Die Hirnzellen im ersten rufen: Pfui, bäh, eine so wenig urbane Person soll die Frauen unseres Landes lenken? Unter den fettigen Haaren der Muff von vierzig Jahren! Wütend widerspricht der Gutfind-Sektor: Ach ach ach, wieso denn? Ist doch grade gut, wenn so eine auch mal Ministerin sein darf! Das gibt es auf der ganzen Welt sonst nicht!
Auf jeden Fall gibt diese Frau meiner Phantasie Zunder. Ich glaube z. B. daß sie, wenn sie Suppe ißt, unglaublich lange ihren Löffel anpustet und sagt "Heiß, heiß", und daß auf dem Boden ihrer Handtasche allerlei Krümel und Flusen undefinierbarer Herkunft liegen sowie ein altes Pfefferminzbonbon festklebt. Ich fürchte, wenn ich eine Akte über diese Dame anlegen müsste, kämen häufig Begriffe wie "festkleben" oder "Fettfleck" darin vor."

[Max Goldt, Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau.]

16. September 2005

Neues vom Krisenherd in der furchtbaren Küche

la arbeit. Montag morgen bin ich aus meiner letzten Nachtwache auf Kinderintensiv gekommen. Ich bin jetzt bis zum dritten Oktober eine freie Frau.
Eine etwas in den Hintern gekniffene Frau, allerdings, denn der knarzenden Ansage auf meinem Anrufbeantworter (in der ich Schwester Maren genannt werde, was ich außerhalb des Krankenhauses immer noch vollkommen bizarr finde, so als trüge ich einen unsichtbaren Habit) entnehme ich, daß mein Gehalt noch weiter runtergruppiert wird als sowieso schon. Riesig. Das führt uns direkt zu

le geld. Dringliche Terminsache vom Bundesverwaltungsamt? tja. tja. tjatjatja. Die Bafögrückzahlung wird fällig für mein Bimmelbammelbummelstudium der Geisteswissenschaften. Und guck mal einer an: wenn ich alles auf einmal zurückbezahle, kann ich sogar 74 Euro sparen!! *pfeif durch die Zähne*

la kultur. Sonntag spielen wir auf dem Theatertag in Aachen, zusammen mit allen anderen Aachener Theatern. Isch bin gespannt comme flitzebogen, auch wenn ich Schisser vor einem Auftritt im Galazelt gekniffen hab, aber Kinderbespaßung am Nachmittag ist auch eine edle Angelegenheit. Ich hoffe nur, es kommt überhaupt irgendjemand, denn schließlich ist zeitgleich nationales Wahltheater.
Wie es aussieht, wird das einer meiner letzten Auftritte mit Theaterreflex. Mh. Guck mal, ich hab ein ganz schiefes Gesicht: das eine Auge lacht, das andere weint.

la gesundheit. 14 Tage vollkommen neben der Kappe, jetzt reichts. Das Projekt "Wo Maren ist, soll fortan kein Qualm mehr sein" wird für vorerst gescheitert erklärt.
Außerdem hab ich schon ungefähr genau so lange einen vollkommen steifen Nacken, was die Geschmeidigkeit der Bewegung bremst und rechtschaffen nervt. Finalgon, walken, kneifen und prokeln bisher ohne Ergebnis.

So, das wars, gehen Sie bitte weiter, mehr gibts hier nicht zu gucken.

7. September 2005

...sie bitten zu schütteln, was sie haben

Wunderbar : ))

(und ein herzliches Dankeschön für diesen feinen link geht an laRouge, die nicht nur beim Minigolf eine gute Figur macht, sondern auch andere Bereiche des Breitensports für sich optimiert, zB Surfen)

5. September 2005

Die Nerven in Fransen

22 Stunden nicht-rauchen, das wars. Mehr schaff ich nicht ohne ein gutes veterenärisches Beruhigungsmittel.
Fuck.

3. September 2005


Ich mach mir nicht viel aus Fußball; aber wenn Du in die Nähe des Tores kommst, hüpft mein Herz.

2. September 2005

Bei Florence Nightingale, Gott hab sie selig

Ich hab heute ein Kind betreut, das mit Doppelkinn und Schnurrbart versehen ausgeschaut hätte wie eine Miniversion von Rainer Calmund.

Ich schwör's.