28. April 2005

Kleine Reizwortgeschichte für Arno_Nühm



Der, den man im Dorf Schmarotzer nannte, weil er gelegentlich die Gemeinschaftsduschen im Vereinshaus nutzte, ohne aber Mitgliedsbeiträge zu entrichten, saß in seinem Sessel, dem Guten, dem mit Fransen drumherum und dem ausklappbaren Fußteil.


Diesen Sessel hatte seine Frau beim Quelleversand geordert, als beinah letzte Tat in ihrem kleinen grauen Leben, bevor der Krebs durch seine Mutterhöhle gebrochen war, und sie zu einem stillen, unwirklichen Leichnam gemacht hatte, der aufgebahrt in einem Kühlraum lag.

Die Originalplastikfolienverpackung des Sessels hatte der Schmarotzer nicht entfernt, weil man gute Möbelstücke schonen musste,natürlich, und auch weil es war, als ob der Sessel nie Teil der Wohnung geworden war, weil sie seine Lieferung nicht mehr gesehen hatte.

Der Schmarotzer kraulte vorsichtig das Karnickel auf seinem Schoß.
Unauffällig, obwohl niemand da war (und auch niemand kommen würde), der ihn dabei sehen konnte, überprüfte er, ob der Duft unter seinen Achseln ein erneutes Duschbad in den Gemeinschaftsduschen anzeigte.
Die Antwort lautete eindeutig ja, und der Schmarotzer erhob sich seufzend.

Die Uhr tickte leise.
Das Karnickel mümmelte.

27. April 2005

I found a paradise that's troubleproof
And if this old world starts gettin' you down
There's room enough for two
Up on the roof

26. April 2005

25. April 2005

dol-tagebuch

Ach ja, na klar... der Niedergang dols.





Seit ich hier bin, wird darüber geschwafelt, aber wenn das alles ist, was das Konstrukt im Inneren zusammenhält, drück ich die Daumen für einen schnellen Untergang, kurz und schmerzlos.

Ihr nervt mich.

to whom it may concern/ Lieber Gott,

vielen Dank auch für diesen erbärmlichen happiness setpoint, mit dem ich ins Rennen geschickt wurde.
Das ist ganz, ganz großes Tennis.

Herzlichst, Deine M.

Niemand darf (...) unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 5

24. April 2005


Kleines Solo (Erich Kästner)


Einsam bist du sehr alleine
Aus der Wanduhr tropft die Zeit
Stehts am Fenster. Starrst auf Steine.
Träumst von Liebe. Glaubst an keine.
Kennst das Leben. Weißt Bescheid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Wünsche gehen auf die Freite.
Glück ist ein verhexter Ort
Kommt dir nahe. Weicht zur Seite.
Sucht vor Suchenden das Weite.

Ist nie hier. Ist immer dort.
Stehst am Fenster. Starrst auf Steine.
Sehnsucht krallt sich in dein Kleid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

Schenkst dich hin. Mit Haut und Haaren.
Magst nicht bleiben, wer du bist.
Liebe treibt die Welt zu Paaren
Wirst getrieben. Musst erfahren,
dass es nicht die Liebe ist...
Bist sogar im Kuss alleine.
Aus der Wanduhr tropft die Zeit.
Gehst ans Fenster. Starrst auf Steine.
Brauchtest Liebe. Findest keine.
Träumst vom Glück. Und lebst im Leid.
Einsam bist du sehr alleine -
Und am schlimmsten ist die Einsamkeit zu zweit.

23. April 2005

(nach Eröffnung des Salons "Mata")



Einen Schluck Kölnisch Wasser auf den Schritt in die Selbständigkeit!
Dieser nette Herr, der seine Vermieterin zu vergiften versuchte und jetzt seine Sozialstunden damit ableistet, bei mir die Wände zu streichen , kommt gut voran. Ich sitze mit gezücktem Stift an der Terminvergabe.

21. April 2005


Der Ratzinger kann lächeln. Wer hätte das gedacht?
Ach näää... doch der Ratzinger!

Wah..

19. April 2005


Herzscheiße

18. April 2005

dol-tagebuch

Ich weiß nicht, ob man das schöner sagen kann:


Ganz dol2day EXISTIERT eigentlich nur wegen der Suppenhaare.
Es ist eine Austauschbörse für Suppenhaarbetrachtungen.


You are sadly missed, genau dafür, teurer Verblichener.

16. April 2005

13. April 2005


Das Herz lächelt gar nicht mehr. Daran ist dieser Mann oder auch Herr vertulpt.
Würden sie so freundlich sein, das einem zu sagen, den es interessiert ?
Ich hab vergessen wer mir den Bestellschein gefaxt hat.

(Dr. TMan, Pathologe am Krank-Krankenhaus)

5. April 2005

dol-tagebuch

Das war sehr wohltuend, ziemlich pathetisch und vollkommen bescheuert.
So bin ich, und so sind alle Anderen.

3. April 2005

dol-tagebuch


Über mich:

Zwei Seelen streiten, ach, in meiner Brust (80 A). Die eine ist fast so etwas wie fromm und heißt Erich; die andere hat eine lebenslange Affäre mit dem Existenzialismus.



Als Kind war ich ein imaginärer Spielkamerad.



[+]
"An die Betten, Leben retten"
Kaffe und Zigaretten
Bücher. Filme. Musik.
Sprache
S/W- fotografie
Theatersport
seltsame Geschichten
drei Sonnen
frischer Koriander


[-]
Abtreibungsgegnerselbstgerechtigkeit
diese Gelsenkirchener- Barock- Ästhetik, die offenbar unumgänglich ist, wann immer Vaterlandsliebe in jemandem aufquillt
der Wunsch, zu missionieren, um eigene Zweifel auszuräumen
Vanillegelbe Herrenpullunder
ambitionierter Amateur-Striptease vor der eigenen Schrankwand und das ganze Drama...



"Das ist total out,
das ist Hippie-shit
aber isch sag es laut:
isch liebe Liebe zu dritt"
(Stereo Total, Liebe zu dritt)


Ich möchte kein glückliches Leben, das wehtut,
und keinen Reichtum, der mein Herz quält.
(Euripides, Medea)


En als de lange kroniek
op zijn einde loopt
is niets voltooid



Kommt Zeit
kommt Rat
kommt Fusselbart

______________________________

Politisches Statement:

"Von Urzeiten an hat das charakteristische Problem des Menschen in dem zwingenden Bedürfnis bestanden, das menschliche Leben zu spiritualisieren, es auf eine besondere Ebene von Unsterblichkeit zu heben, jenseits der Zyklen von Leben und Tod, die allen anderen Organismen eigen sind." Ernest Becker

"Wir sagen und ich meinen ist eine von den ausgesuchtesten Kränkungen." Theodor W. Adorno
"Wer mit einem juckenden Hintern einschläft, wird mit einem stinkenden Finger erwachen." frz.Sprichwort
(angeblich)

"He who makes a beast of himself gets rid of the pain of being a man." Dr. Johnson

"Normal people don't burn" (Verbrennungschirurgenweisheit)


Die Würde des Menschen wird JEDEN TAG angetastet, überall auf der Erde. Und das macht mich schweinewütend.

1. April 2005


dol-tagebuch


Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.

Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.

Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.

Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.

Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.

And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.

Dylan Thomas