17. September 2005

Rückblick zum Endspurt

Seit Tagen tauchen jedesmal, wenn ich Angela Merkel im Fernsehen sehe, zwei Dinge als Bilder in meinem Hinterkopf auf: heiße Suppe und Handtaschen.Und seit Tagen frage ich mich schon, warum, um Gottes Willen.

Ich weiß es jetzt wieder : )

Im Juni 1992 hat Max Goldt in seiner Titanic-Kolummne einen Text veröffentlicht, der in seiner Gänze zum Niederknien ist; eine besonders schöne Passage aber gilt der damaligen Bundesministerin für Frauen und Jugend Angela Merkel.

Lies das. Und dann geh los und besuch Deinen lokalen Buchdealer und kauf und lies das ganze Buch. Versprich es (erstens ist das gut für Dich, und zweitens bewahrt mich dieser Hinweis vielleicht davor, urheberrechtlich den Arsch voll zu kriegen).



"Ich gelte als ein Bruder von Ministerin Merkel. Der traut man außer Schlurfen, Schleichen und Schlafen auch nichts zu. Wenn in der Tagesschau kommt, wie sie in ihrem Dienstwagen irgendwohin chauffiert wird, sieht sie aus wie eine sympathische Dorfbewohnerin, die in einem Preisausschreiben der Bonn-Werbung einen Tag Bonn incl. Fahrt in einer richtigen Politikerlimousine gewonnen hat.
Immer wenn ich Frau Merkel sehe, schwebt eine Axt herbei, die meinen Kopf in einen Schlechtfind-Sektor und einen Gutfind-Sektor teilt. Die Hirnzellen im ersten rufen: Pfui, bäh, eine so wenig urbane Person soll die Frauen unseres Landes lenken? Unter den fettigen Haaren der Muff von vierzig Jahren! Wütend widerspricht der Gutfind-Sektor: Ach ach ach, wieso denn? Ist doch grade gut, wenn so eine auch mal Ministerin sein darf! Das gibt es auf der ganzen Welt sonst nicht!
Auf jeden Fall gibt diese Frau meiner Phantasie Zunder. Ich glaube z. B. daß sie, wenn sie Suppe ißt, unglaublich lange ihren Löffel anpustet und sagt "Heiß, heiß", und daß auf dem Boden ihrer Handtasche allerlei Krümel und Flusen undefinierbarer Herkunft liegen sowie ein altes Pfefferminzbonbon festklebt. Ich fürchte, wenn ich eine Akte über diese Dame anlegen müsste, kämen häufig Begriffe wie "festkleben" oder "Fettfleck" darin vor."

[Max Goldt, Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau.]

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