wie die Pest.
Ich krieg an der Kaffeebar in der erziehungswissenschaftlichen Fakultät keinen Kaffee mehr, und das kam so:
Letzte Woche reihe ich mich ein, die angehende Lehrerin vor mir nimmt einen Kakao; ich aber bin eine harte Kante und will einen Kaffee. Schwarz. Und dann will ich mir da ziemlich viel Zucker reinrühren.
Die Kantinenangestellte nimmt meine Bestellung auf, nimmt den Kakaobecher unter der Ausschankdüse weg, und stellt den nächsten direkt drunter. Es läuft noch ziemlich lang Milchschaum in meinen Becher, ich denke schon: oh nee, (denn vor Milch bin ich fies) aber dann: ich bin keine Krawallschachtel. Erst mal probieren. Ich probiere, und es schmeckt wie Milchkaffe, und es sieht auch so aus, und wenn ich Milchkaffee wollte, hätte ich ja wohl Milchkaffe bestellt, also nehm ich mir ein Herz und bitte die Kantiniera, mir einen neuen Kaffe zu geben. Originalwortlaut: "Können Sie mir bitte einen neuen Kaffe geben? Hier ist von dem Kakao davor Milch reingelaufen."
In der Sekunde danach wusste ich, daß das ein Fehler war.
Die Kantiniera macht großes Getöse, sie könne nicht jedesmal zwischen zwei Kunden die Maschine reinigen, da würde schon mal noch ein Tröpfchen Milch an der Düse hängen.
Ich sage: es geht nicht um ein Tröpfchen Milch an der Düse, der Milchschaum lief noch, als Sie meinen Becher darunter gestellt haben. Mit viel Gezicke und Gestöhne und Augengerolle tankt sie mir einen neuen Becher, nicht ohne zuvor demonstrativ die Düse mit einem Küchenlappen abzuwienern. Beharrlich wiederholt sie die Mähr vom Tröpfchen, das an der Düse hängt, und zu guter Letzt empfiehlt sie mir, meinen Kaffe doch bitte demnächst nicht mehr bei ihr zu kaufen, sondern mich an der Freeflowtheke anzustellen (was ein bißchen unpraktisch ist, denn da wird auch sonst einiges verkauft, und die Schlangen sind langlanglang.)
Das war natürlich eine ziemlich Unverschämtheit, nichtsdestotrotz habe ich meinen Kaffe in den Folgetagen tatsächlich an der freeflowtheke erworben, denn Zicken, besonders die von der ausdauernden Sorte, verdustern mir nachhaltig das Wohlbefinden, und wenn ich das möchte, kaufe ich keinen Kaffee, sondern eine große Flasche Brottrunk.
Heute aber wollte ich einen Kaffee und sollte ich einer Mitstudentin einen Latte Macchiato mitbringen. Und ich mag konfliktscheu sein, aber nicht so bescheuert, daß ich mich deswegen zwei Mal anstelle.
Ich gerate natürlich an meine spezielle Kantinierafreundin, ich hole tief Luft, bemühe mich um neutralen Gestus und bestelle einen Kaffee und einen Latte Macchiato.
Kantiniera (versehen mit einem Gedächtnis, wie es vor allem Elefanten und chronisch biestige Weibsbilder haben, und in dem süßen Gefühl der Machtstellung): Wenn Sie mir nicht versprechen, daß Sie den Kaffee auch mit Milch nehmen, kriegen Sie keinen Kaffee von mir.
Kennt Ihr das Gefühl, wenn einem die Carotiden anschwellen, und man spürt, das man gleich ausholt, um über die Theke zu langen und die Wirtin ins Spülbecken zu tunken?
So hab ich mich gefühlt, und da ich eine eher kontrollierte Person bin, hab ich auf dem Absatz kehrt gemacht.
Und jetzt krieg ich die nächsten 9 Semester keinen Kaffee mehr an der Kaffeetheke der erziehungswissenschaftlichen Fakultät.
Zicken dieser Welt - ich hasse Euch.
18. November 2005
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9 Kommentare:
Verschwörung?
klingt doch eindeutig nach verschwörung!
Wenn ich so recht überlege: gut möglich, daß das der 23. Becher Kaffee war, den ich da gekauft habe.
Viel unheimlicher jedoch ist die Tatsache, daß die Kantiniera Dollarzeichen in den Augen hatte, und was ist auf den 1-Dollar-Scheinen abgebildet? Na?
Ich grusel mich.
eine kantine ist ein sehr gefährlicher ort. da sind eine vielzahl verschiedener unfallvarianten möglich. you know what i mean *linkesaugenliedmitdemfingerrunterzieh*
übrigens dachte ich, in eurer gegend würde die frau dann sagen "herzschen... schwarz kaffee iss doch ned juud für disch" und beim nächsten mal nochmal milch reinlaufen lassen...
aber irgendwie frag ich mich doch, was die gute wollte! immerhin wird sie ja auch dafür bezahlt, dass du da täglich 10 liter kaffee trinkst!
Ansonsten kenne ich nur die von a.n. angemerkten sprachprobleme. Mein erster Cafeten-besuch in Bayern war kurz und schmerzlos. Auf einen mir genannten Betrag in einem Dialekt, den ich passiv-phonetisch nicht verstand, hab ich einfach 5 mark hingelegt und gehofft, dass es reicht..
reich mir ihre daten rüber - i'll check the dame ;O)
öhem... nun ja... mein tipp hat jetzt hoffentlich nicht dazu geführt, dass sich luzis rechtsbeistand persönlich darum kümmert...
haaaah!
Hat gedauert, aber jetzt hab ich das mit "luzis Rechtsbeistand" auch verstanden.
Ich hab den Frosch schon so geschluckt... ; )
hehe, selbst schuld, wenn man kaffee trinkt *g*
*ertrink* ;O)
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