21. Dezember 2005

Je me souviens: die Weihnachtsausgabe

Hier ist viel zu wenig weihnachtliches Sentiment auf diesem blog. Das muß anders werden. Jetzt.

Schätzungsweise 1981 wurde mein Vater beim Schmücken vom umstürzenden Weihnachtsbaum begraben. Das war lustig.

Bis vor ein paar Jahren haben meine Großeltern väterlicherseits die ganze Rotte am ersten Weihnachtstag zum Essen eingeladen, es gab ein Riesenbuffet und Besatzerbrause ohne elterliche Kontrolle.
Einmal hat sich meine Schwester beim Verlassen der Gaststätte noch ein vermeintliches Stück Käse mit rausgenommen, und auf der Straße herzhaft reingebissen.
Ein bißchen blaß ist sie schon abgezogen: war kein Käse, war Butter.

An irgendeinem Weihnachten (ich war ungefähr vier) lag meine Mutter mit einem rupturierten Eileiter im Krankenhaus.
Meine Schwester und ich waren zu unseren Großeltern nach Norderney verbracht worden
(inkl. der Heiligabend ausgegebenen Geschenke meiner Eltern, darunter auch eine Plastikblockflöte, die ich mit Hingabe bearbeitete, besonders gerne, um so einen speziellen Schlangenbeschwörersound herzustellen. Seltsamerweise war die Flöte am zweiten Weihnachtstag verschwunden und tauchte erst wieder bei unserer Abreise auf).
Heiligabend rief sie an, ich hörte stumm ihrer Stimme zu und bat dann, "Sissi" weiter gucken zu dürfen.
Auch mein Vater leistete ganze Arbeit, um meiner Mutter doch noch ein bißchen Weihnachtsstimmung zu bereiten. Er versprach, etwas besonders leckeres zu Essen mitzubringen, das Essenstablett meiner Mutter (der einzigen Patientin, die überhaupt über Weihnachten da bleiben musste) war also schon abbestellt; als mein Vater feststellte, daß keine Läden und keine Restaurants mehr geöffnet waren.
Dieses Heiligabend gab es Bohnen aus der Dose.

Vor zwei Jahren etwa hatte ich Weihnachten Dienst und war so krank, daß ich, den Kopf auf einen Inkubator gelegt, kleine Nickerchen machen musste. Auch der Stationsarzt war so erkältet, daß er sich alle viertel Stunde einen neuen Mundschutz anlegen musste, weil der alte durchgeschnieft war.
Als der Vater einer Patientin die Station mit einem riesigen Paket Süßigkeiten für uns und einem "Jingle Bells" singenden Schlips (!!) betrat, war ich mir nicht sicher... Fiebertraum? Wirklichkeit?

Mit ungefähr 10 hab ich rausgefunden, daß ein Zimmerschlüssel der ersten Etage auch den Werkzeugkeller öffnete, in dem unsere Weihnachtsgeschenke versteckt waren.
Täglich sah ich nach Neuzugängen, vergaß aber irgendwann, das Licht zu löschen und wurde mir dessen erst in der Minute bewußt, als meine Eltern heimkamen.

Die Bescherungen bei meinen Großeltern waren am schönsten.
Zwischen dem zweiten und dritten Klingeln stand ich immer kurz vor einem zerebralen Krampfanfall vor lauter Spannung.

Kein Weihnachten ohne "Drei Nüsse für Aschenbrödel" und "Drei Männer im Schnee"

Vor fünf Jahren war ich an Weihnachten mit meiner Mutter und Don Ingo in Spanien.
Heiligabend kam der Postbote durch das Gartentörchen, während meine Mutter und ich gerade miteinander auf der Terasse zu "Last Christmas" Disco-Fox tanzten.

Besser jetzt?
Mh.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

dein vater ist heinz becker ?
ei almo heinz hann miiir schon imma ä christbamspitz gehatt. wenn isch dass doch saaan...
in diesem sinne: frohes fest an alle die hier schreiben und lesen !

.nin hat gesagt…

Das hat Dir der Teufel verraten!!!!



...wünsch ich Dir auch : )